Mauritius von Craûn - (Altdeutsche Textbibliothek) by Heimo Reinitzer (Hardcover)
About this item
Highlights
- Die kaum 1800 Verse umfassende Geschichte vom Ritter Mauritius von Craûn und der Gräfin von Beamunt erzählt die wechselvolle Geschichte der Ritterschaft in Griechenland, Rom und im Frankenreich, wo es unter Karl dem Großen zur Blüte gelangte.
- Author(s): Heimo Reinitzer
- 146 Pages
- Literary Criticism, European
- Series Name: Altdeutsche Textbibliothek
Description
About the Book
The Altdeutsche Textbibliothek [Old German Text Library] is the series of editions of German medieval texts with the richest history. Founded in 1881 by Hermann Paul, it has been edited by leading Germanists - Georg Beasecke, Hugo Kuhn, Burghart Wachinger. Since 2001, responsibility for the series has rested with Christian Kiening.
In the meantime, the series comprises some 120 volumes, with an exemplary combination of closeness to the original manuscript(s) with ease of reading, philological accuracy with concern for university teaching. It includes recognised editions of "classical" authors from around 1200 - some with commentary - but also presents veritable editions of authors' works (Notker the German) and high-quality new editions (Eckenlied, Heinrich von dem Türlin).
Book Synopsis
Die kaum 1800 Verse umfassende Geschichte vom Ritter Mauritius von Craûn und der Gräfin von Beamunt erzählt die wechselvolle Geschichte der Ritterschaft in Griechenland, Rom und im Frankenreich, wo es unter Karl dem Großen zur Blüte gelangte. Mauritius bindet seine ritterlichen Taten an den Lohn einer verheirateten Frau, die sich ihm klandestin verspricht. Der rechtlich ungültige Vertrag scheitert: Mauritius, ermüdet von allzu großen Heldentaten, schläft neben dem überdimensionierten Bett ein. Die Gräfin kündigt den Vertrag, auf dessen Erfüllung Mauritius besteht: Blutverschmiert, halb bekleidet, stürzt er wie ein wildes Tier ins eheliche Schlafgemach der Gräfin, deren Gemahl ängstlich in Ohnmacht fällt und Platz macht für die Lohnerfüllung nach vollbrachter Leistung. Der Beischlaf, rechtlicher Vollzug einer Ehe, bindet hier nicht, sondern trennt die Vertragspartner auf immer. Während Mauritius sich auch weiterhin des öffentlichen Ansehens erfreut, bleibt die Gräfin vereinsamt zurück im Bewußtsein, falsch gehandelt zu haben. Worin der grundsätzliche Fehler, nicht ihr Fehler, liegt, bleibt unausgesprochen: in der Bindung ritterlicher Leistung an Liebeslohn. Der Vertrag ist unrecht, die ritterlichen Taten sind maßlos, der Liebeslohn ein Gewaltakt. Der öffentliche Beifall gilt einem Rittertum, das seine moralische Berechtigung verloren hat.
Die um 1200 entstandene Erzählung eines rheinfränkisch/mitteldeutschen Autors fußt auf einer lateinischen oder altfranzösischen Quelle, die unbekannt ist. Erhalten ist nur ein altfranzösisches Fablel, das den Kern der Erzählung ähnlich wiedergibt, dem die weltgeschichtliche Einordnung wie der Erzählskopos fremd sind. Der nur im Ambraser Heldenbuch (Anfang 16. Jahrhundert) tradierte mittelhochdeutsche Text wird in einer möglichst überlieferungsnahen, aber dem mittelhochdeutschen Lautstand um 1200 angeglichenen Version wiedergegeben, wobei die Abweichungen von der Handschrift ebenso verzeichnet werden wie die abweichenden Lesungen der bisherigen 10 Ausgaben von Maßmann, Haupt, Schröder und Pretzel. Das Fablel wird nach der neuesten kritischen Ausgabe abgedruckt und mit einer Übersetzung ins Neuhochdeutsche versehen.
Review Quotes
"Der Leser [...] wird in jedem Falle aus der verdienstvollen Edition und dem reichhaltigen Zusatzband großen Nutzen ziehen."
Tomas Tomasek in: Zeitschrift für deutsche Philologie 3/2007